Fotografieren gehört für mich zum Reisen, seit ich denken kann. Es gibt für mich fast nichts schöneres, als unvergessliche Momente auf einer Reise mit meiner Kamera einzufangen und diese so für immer festzuhalten. Schon lange vor unserem Reiseblog waren die Fotografie als auch das Reisen ein grosser Bestandteil meines Lebens und ohne Kamera würde mir auf unseren Abenteuern durch die Schweiz und die Welt definitiv etwas fehlen. Doch in den letzten 20 Jahren hat sich so einiges getan! Denn während ich ganz früher noch analog fotografiert habe, ist heute die Lumix meist mein treuer Reisebegleiter.
Wir bekommen oft Fragen gestellt, was unsere Tipps für schöne Reisefotos bzw. die Reisefotografie sind, welche wir selbst anwenden. Wann hat man das beste Licht? Auf was sollte man bei der Bildkomposition achten? Welche Einstellung muss man vornehmen, damit der Hintergrund verschwommen wird? Nun ist es endlich Zeit, meine Tipps mit euch teilen, welche ihr auch selbst ganz einfach anwenden könnt.
Bevor es los geht aber noch ein grosses Dankeschön an unseren Partner Panasonic/Lumix. Seit vielen Jahren sind wir nun schon mit Lumix Kameras unterwegs und dürfen den japanischen Brand zu unseren Partnern zählen, worüber wir sehr glücklich sind. Wenn ihr euch für unsere Modelle von Lumix interessiert, dann schaut hier vorbei, da habe ich alles genau erklärt. Doch nun legen wir los: Im Rahmen dieser Zusammenarbeit möchte ich euch nun die für mich persönlich wichtigsten 14 Tipps für die Reisefotografie geben. Seid ihr bereit?
Reisefotografie: Meine 14 besten Tipps für tolle Reisebilder
1. Reisefotografie Tipp: Tageszeiten & Lichtverhältnisse
Ein gutes Bild steht und fällt praktisch immer mit den Lichtverhältnissen. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel aber grundsätzlich ist weiches Licht einfach am schönsten.
Die besten Lichtverhältnisse herrschen am frühen Morgen oder vor/bei/nach Sonnenuntergang. Um die Mittagszeit, wenn die Sonne hoch oben steht, ist das Licht am härtesten. Das hat harte, unschöne Schatten zur Folge.
Ein bewölkter Himmel kann aber auch ganz toll sein! Denn die Wolkendecke wirkt wie eine überdimensionale Softbox, was zu schönem, weichem Licht führt. Für tolle Landschaftsfotos mag ich persönlich einige Wolken am Himmel somit lieber, als einen strahlend blauen Himmel.
Besonders schön ist das Licht natürlich bei Sonnenuntergang, das ist kein Geheimnis. Dabei lohnt es sich, spätestens 30 Minuten vor Sonnenuntergang vor Ort zu sein. Nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, machen aber viele den Fehler, gleich zu verschwinden. Doch nicht selten wird das Licht danach noch viel schöner! Wenn ich genug Zeit habe, bleibe ich nach dem Sonnenuntergang gern bis zur Blue Hour / Blauen Stunde. Das ist der Moment, wenn es zwar schon fast dunkel, aber der Himmel immer noch blau ist.
Möchte man auf Reisen beliebte Sehenswürdigkeiten schön in Szene setzen, lohnt es sich ausserdem, früh aufzustehen. Einerseits hat die Stimmung bei Sonnenaufgang nicht selten etwas richtig magisches und andererseits befinden sich noch keine oder nur wenige Menschen vor Ort.
2. Reisefotografie Tipp: Sich Zeit nehmen
Ein gutes Bild entsteht meist nicht schnell, schnell, sondern benötigt etwas Zeit und Planung. Um welche Tageszeit ist es am schönsten? Auf welcher Seite geht die Sonne auf/unter? Welcher Winkel ist der Beste für meine Fotoidee? Welches Objektiv nehme ich mit?
Fotografieren soll Spass machen und es ist etwas richtig Schönes, sich genug Zeit für ein Bild zu nehmen. Zudem kann es sich bei Landschaftsbildern auch mal lohnen, etwas abzuwarten, bis die Wolken besser stehen oder der ein oder andere Vogel durchs Bild fliegt. Seid geduldig, es lohnt sich!
Habe ich den «perfekten» Winkel für eine geplante Fotoidee jeweils gefunden, mache ich schliesslich nicht selten 20-30 Bilder (oder auch mal mehr) von einem Objekt/Ort.
3. Reisefotografie Tipp: Verschiedene Perspektiven
Lass dir neben den klassischen Motiven auch immer mal wieder was Neues einfallen und wechsle die Perspektive! Auf der Suche nach ungewöhnlichen Blickwinkeln kann man sich wunderbar kreativ ausleben. Einige kreative Foto Ideen:
- Die Spiegelung in einer Pfütze oder einer Glasfläche einfangen
- Blick aus dem Fenster, samt Fensterrahmen
- Ein Blick durchs Schlüsselloch oder eine Luke
- Eine spektakuläre Decke frontal von unten
- Natürliche Rahmen z.B. durch die Blätter eines Baumes hindurch
- Symmetrien einfangen
- Ein kleiner Ausschnitt vom ganzen (z.B. nur ein Teil eines Riesenrades)
- Details: Geh nah dran!
- Knapp über dem Boden fotografieren («Frosch-Perspektive»)
4. Reisefotografie Tipp: Mit der Blende arbeiten / Tiefenschärfe
Die Tiefenschärfe ist ein tolles Gestaltungselement und ermöglicht euch z.B. ein Objekt mehr ins Zentrum zu rücken, indem der Hintergrund verschwommen ist (Tiefenunschärfe). Um den Hintergrund bewusst verschwimmen zu lassen gilt es, eine grosse Blende (= kleine Blenden Zahl) zu wählen. Das Ergebnis ist aber auch abhängig vom Objektiv, welches ihr verwendet und wie weit ihr die Blende überhaupt öffnen könnt.
Mit einer geschlossenen Blende (= hohe Zahl) habt ihr eine durchgängige Tiefenschärfe. Zudem könnt ihr mit geschlossener Blende bei Dunkelheit oder Sonneneinstrahlung den «Stern»-Effekt bei Lichtquellen erzielen.
5. Reisefotografie Tipp: Die Drittel-Regel / Goldener Schnitt
Auch ein Bild das von dieser Regel abweicht kann spannend sein, man sollte also nicht darauf beharren. Grundsätzlich geht man aber davon aus, dass Bilder, welche der Drittel-Regel (1/3-Regel) folgen, harmonischer fürs Auge sind und somit mehr gefallen finden. Eine Regel, welche übrigens schon die alten Griechen kannten, um ihre Gebäude harmonisch zu proportionieren!
Das heisst, der Horizont sollte bei einem Landschaftsbild beispielsweise auf der 2/3 Linie oder auf der 1/3 Linie sein aber nicht in der Mitte! Das wird auch Goldener Schnitt genannt. Möchte man ein Motiv in den Fokus stellen, sollte man dies auf der linken vertikalen 1/3-Linie positionieren. Bei den meisten Kameras besteht die Möglichkeit, das Raster einzublenden. So kann man sich wunderbar an den Linien orientieren. Bei meiner Lumix G9 habe ich das Raster beispielsweise immer eingestellt.
Wichtig: Achtet euch auch unbedingt darauf, dass der Horizont oder andere zentrale Linien gerade sind! Ich sage immer «das Meer/der See leert aus», wenn der Horizont nicht gerade ist… Und das wollen wir ja alle nicht, oder? 😉
6. Reisefotografie Tipp: Selbstauslöser nutzen
Bei der Überschrift denkt ihr jetzt bestimmt als erstes an Bilder von euch. Das meine ich zwar auch, aber der Selbstauslöser hat noch andere hilfreiche Funktionen. So ist es beispielsweise ratsam, bei Langzeitbelichtungen mit Selbstauslöser zu fotografieren. So minimiert ihr die Gefahr, dass das Bild verwackelt ist. Denn nur schon das Abdrücken des Auslösers kann eine Erschütterung zur Folge haben, wodurch das Bild nicht scharf wird.
Aber auch sonst spricht nichts dagegen, sich dem Selbstauslöser zu bedienen. So nutzen Adi und ich diesen beispielsweise manchmal, wenn wir ein Bild zusammen machen möchte. Ab und zu nutze ich diesen aber auch alleine, wenn ich eine Fotoidee habe. Wobei es hier noch eine zweite, fast bessere Möglichkeit gibt, indem ihr euer Handy mit der Kamera verbinden. Ich nutze dafür die kostenlose Panasonic Image App. Damit kann ich die G9 mit meinem Handy verbinden und so eine Liveübertragung starten und den Auslöser vom Handy aus auslösen. Bei diesem Bild aus Peru könnt ihrsehen, wie ich das Bild selbst ausgelöst habe:
7. Reisefotografie Tipp: Golden Hour / Goldene Stunde nutzen
Auch wenn das Thema Licht schon in einem Punkt zur Sprache kam, bekommt die Golden Hour nochmals einen eigenen Punkt. Denn in der Reise Fotografie und auch sonst beim Fotografieren ist das der schönste Moment. Als Golden Hour versteht man die Zeitspanne kurz nach dem Sonnenaufgang oder kurz vor dem Sonnenuntergang. In dieser Zeit erscheint das Licht rötlicher/goldener und viel weicher, als wenn die Sonne höher steht. Der Grund dafür ist übrigens, dass die Lichtstrahlen kurz über dem Horizont eine grössere Strecke durch die Erdatmosphäre zurücklegen müssen. Dadurch wird die Intensität des direkten Lichtes reduziert.
Dieser Moment ist übrigens nicht nur für Landschaften toll, sondern auch um Bilder vom Menschen zu machen!
Es gibt zahlreiche kostenlose Apps, welche euch dabei helfen, die genau Uhrzeit sowie den Ort, wo die Sonne genau untergeht, zu ermitteln (Sun Position, Die Bahn der Sonne, Sun Locator etc.). Dabei kann man mit seinem Handy über die Kamerafunktion die Laufbahn der Sonne ganz genau erkennen und weiss schon vorzeitig, wo man sich für das perfekte Foto am besten positioniert.
8. Reisefotografie Tipp: Verschiedene Objektive nutzen
Mit unterschiedlichen Objektiven können ganz unterschiedliche Looks erzielt werden. Während Adi auf Reisen oft gerne ein Grossteil seiner Ausrüstung dabei hat, reise ich fast lieber mit etwas leichterem Gepäck und entscheide mich am Morgen für zwei oder maximal drei Objektive für den jeweiligen Tag.
Meine Favoriten sind dabei meistens ein Zoom Objektiv, welches theoretisch für alles geht und ich oft standardmässig auf meiner Kamera habe (bei mir in der Regel das Lumix G, 12-35mm / F2.8), eine sehr lichtstarke Festbrennweite für super scharfe Bilder z.B. von Landschaften (hier nutze ich meist das Lumix G Leica, 12mm / F1.4) und ein Weitwinkel Objektiv (Lumix G, 7-14mm / F4.0). Ganz tolle Effekte können z.B. auch mit dem Superzoom erzielt werden, welches Adi sehr gerne nutzt (Lumix G Leica, 100-400mm / F4-6.3).
Ebenfalls super schön für tolle Portraits oder Shots mit schöner Tiefenunschärfe ist ein 50 mm Objektiv (damit ist z.B. das Foto oben mit dem Mönch in Myanmar entstanden). Und für die typischen Instagram Bilder mit einer Person, welche in der Landschaft steht (ihr wisst sicher, was ich meine :-)), ist ein Weitwinkel Objektiv ganz toll, da man so möglichst viel von der Landschaft mit auf das Bild bekommt.
Falls ihr euch für unsere komplette Kamera-Ausrüstung inkl. allen Objektiven interessiert, schaut gerne mal hier vorbei: Unsere Kamera-Ausrüstung als Reiseblogger.
9. Reise Fotografie Tipp: Fotos sichern!
Der Tipp ist so simpel und doch so wichtig zu erwähnen. Sichert eure Daten regelmässig! Nichts ist ärgerlicher, als wenn die schönen Ferienfotos oder Bilder eines ganz besonderen Momentes plötzlich weg sind. Dabei empfehle ich euch generell, eure Fotos an mehr als einem Ort abzulegen. Ich speichere beispielsweise alle Bilder (inkl. den RAW Dateien) auf unserem Server sowie noch auf einer externen HD, welche ich auch auf Reisen mitnehmen kann. Denkt daran, auch eine Hard Disc oder ein PC kann kaputt gehen. Habt ihr eure Daten an mehr als einem Ort, seid ihr auf der (relativ) sicheren Seite.
Und passend dazu noch ein Tipp welche eigentlich so logisch ist aber doch gern vergessen geht: Putzt eure Linse! Besonders wenn ihr mit ganz kleiner Blende fotografiert (z.B. F22), sieht man später jedes Staubkorn auf dem Foto.
10. Reisefotografie Tipp: Fotografieren in RAW
RAW-Aufnahmen enthalten viel mehr Informationen als ein normales JPG Bild und lassen sich danach deshalb viel besser bearbeiten. Genau genommen ist eine RAW Datei gar kein Foto, sondern eine Vereinigung an Farb- und Helligkeitswerte der einzelnen Pixel, sowie Informationen zur Kamera etc. RAW-Dateien können deshalb auch nicht mit jeden Programm geöffnet werden.
Möchte man seine Bilder im Anschluss ganz sicher nicht bearbeiten, dann reicht es, wenn man nur in JPG fotografiert. Sonst muss man die Bilder anschliessend noch entwickeln. Oder man wählt die Einstellung RAW + JPG und sichert die RAW Dateien einfach mal auf der Festplatte, falls man sich zu einem späteren Zeitpunkt doch noch dransetzen möchte.
11. Reisefotografie Tipp: Nachbearbeitung
Dieser Punkt ist natürlich kein Muss. Doch mit einer Nachbearbeitung eurer Fotos könnt ihr das maximum aus dem Bild herausholen (in RAW fotografieren nicht vergessen!). Ich bearbeite jedes einzelne Bild welches auf dem Blog oder auf Instagram erscheint mit Lightroom. Dabei geht es mir nie darum, das Foto zu manipulieren, sondern darum, die Stimmung des jeweiligen Momentes noch etwas mehr hervorzuholen und dem Bild meinen eigenen Stil zu verleihen.
Wenn man das Program nur sporadisch verwendet, ist die Desktop Version von Lightroom nicht ganz günstig. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, wenn man das Program regelmässig verwendet. Ich habe das «Lightroom Foto-Abo» für rund 144 CHF im Jahr (inkl. Photoshop) und könnte nicht mehr ohne!
12. Reisefotografie Tipp: Respekt vor Natur, Menschen und Bauten
Ein Punkt welcher mir besonders wichtig ist: Auf Reisen gilt es in erster Linie, die Natur, Kultur und Menschen eines Landes zu respektieren. Erst dann kommt die Chance auf ein gutes Bild. Klar ist es schade, wenn man beispielsweise in Bagan in Myanmar erfährt, dass man erst seit wenigen Wochen nicht mehr auf die Tempel steigen darf, was zuvor jahrelang erlaubt war. Doch es zollt von Respekt, diese Regeln einzuhalten.
Das gilt auch für das Fotografiern von Menschen. Fragt zuerst, bevor ihr jemanden fotogarafiert (Persönlichkeitsrechte). Dafür muss man auf Reisen auch nicht die gleiche Sprache sprechen. Oft reicht schon ein Heben der Kamera und ein fragendes Kopfnicken!
13. Reisefotografie Tipp: Akku & Speicherkarten
Es klingt trivial und ist es auch. Aber auch mir kann es nach über 15 Jahren, in welchen ich intensiv fotografiere passieren, dass ich ausversehen mit einem leeren Akku in der Kamera aus dem Haus laufe. Autsch! Was bei mir aber meist nicht ganz so schlimm ist, da Adis Akkus für seine GH5 auch in meine G9 passen und er immer top ausgerüstet ist. 😉
Aber es lohnt sich auf jeden Fall, in einen, zwei oder gar drei Ersatzakkus zu investieren. Es kann auch mal sein, dass einer kaputt geht. So ist man stets gewappnet. Das gleiche gilt für SD Karten. Nehmt immer eine Ersatzkarte mit.
14. Reisefotografie Tipp: Den Moment geniessen!
Schöne Fotos sind toll und eine Erinnerung fürs Leben. Noch viel wichtiger ist aber, den Moment auf Reisen zu geniessen! Vergesst also bitte nicht, die schönen Orte auf euren Reisen nicht nur durch den Bildschirm zu bestaunen. Das Zauberwort: Zeit! Nehmt euch genug Zeit während euren Reisen. Man muss nicht alles gesehen habe. Hauptsache man geniesst es.
Möchtet ihr wissen, welche Fotoausrüstung wir auf Reisen meistens dabei haben? Dann schaut in diesem Blogpost vorbei:
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Bis bald,
eure
Valeria
Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit unserem langjährigen Partner Panasonic
[…] des 19. Jahrhunderts ermöglichte der Fortschritt in der Fotografie-Technik die Etablierung der Reisefotografie. Voraussetzungen waren die Erfindung des Nasskollodiums-Verfahrens und immer lichtstärkere […]
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Es heisst Schärfentiefe und nich Tiefenschärfe 🙂
Danke für den Hinweis, die beiden Begriffe werden jedoch als Synonyme verwendet. 🙂
Mega tolle Artikel, dankä viel mal für al dini Tipps! WOW!
Sehr gern gsche, freut mich, wenn dir mini Tipps witerhälfed! Liäbi Grüässli, Valeria