Ein Wochenende in Rio de Janeiro: 5 Reisetipps & ein paar kritische Worte

Rio de Janeiro, die Stadt der Gegensätze. Ende April waren wir für kurze 3 Tage in Rio und ich war noch nie in einer Stadt, wo die Gegenätze grösser und meine Meinung zur Stadt ambivalenter sind, als hier.

Rio ist landschaftlich gesehen eine unglaublich spektakuläre Stadt. Traumhaft schön. Wer nach Rio reist muss unbedingt hoch hinaus und mindestens einer der vielen Aussichtspunkte besuchen, welche die Stadt zu bieten hat. Wenn man sich einmal einen Helikopter Rundflug leisten möchte, dann hier! Etwas, was wir leider verpasst haben. Auch die Strände in Ipanema und der Copacabana sind wunderschöne Stadtstrände. Der Sand ist fein, der Strand breit und das Wasser warm.

Rio de Janeiro Zuckerhut LittleCITY.ch-1

Natürlich reichen 3 Tage nicht, eine Millionenstadt wie Rio wirklich gut kennen zu lernen um sich ein abschliessendes Bild zu machen. Trotzdem habe ich Rio nicht mit einem 100% guten Gefühl verlassen. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns einfach zu viel (kann man das überhaupt?) über die Sicherheitslage hier informiert haben oder aber an den Gesprächen über ebendiese Thematik, welche wir mit Einheimischen hatten. Dadurch, dass wir über Airbnb ein Zimmer bei einem jungen, sehr lieben Ehepaar gemietet haben, kamen wir schnell in Kontakt mit Einheimischen, was toll war.

Ipanema Favelas Hotel Rio de Janeiro

So erfuhren wir aus erster Hand, dass sich auch viele Brasilianer hier nicht sicher fühlen. Kriminalität ist nach wie vor ein grosses Thema, was stark mit dem grossen Unterschied zwischen arm und reich verbunden ist. Favelas grenzen an Gebiete mit Luxusbauten. Die Reichen sperren ihre Häuser, Fenster,  Balkone und manchmal ganze Strassen mit dicken Gittern ab und vor den Clubs in Lapa wo sich die Mittelschicht vergnügt, liegen die Ärmsten der Armen am Boden und schlafen oder sind nicht selten high. Schon ziemlich krass, das anzuschauen. Mich hat das sehr berührt.

Täglich geschehen hier zig Überfälle. Gibt man gleich alles was man hat, passiert einem in der Regel aber nicht. Etwas Bargeld im Hosensack zu haben welches man gleich hergeben kann ist aber auf jeden Fall zu empfehlen. Regel Nr. 1 bei einem Überfall: Wehrt euch nicht. Niemals.

Aber genug kritische Worte, denn wie gesagt gibt es in Rio unzählige wunderschöne Orte, welche ich euch heute in diesem Beitrag zeigen möchte. Vorhang auf für unsere 5 Highlights aus 3 Tagen Rio de Janeiro!

Rio de Janeiro-1

5 wunderschöne Sehenswürdigkeiten in Rio de Janeiro

Zuckerhut / Pao Açúgar

Der Zuckerhut (Sogar Loaf oder Pao Aaçú) ist neben Cristo Redentor auf dem Corcovado DAS Wahrzeichen von Rio und ich kann euch einen Besuch hier nur ans Herz legen! Wir fuhren an einem Montag Morgen um 10 Uhr hoch und hatten Glück, denn wir mussten kein bisschen anstehen. An Randzeiten zu gehen lohnt sich auf jeden Fall! Ausser man möchte den Sonnenuntergang vom Zuckerhut aus beobachten, was uns oft empfohlen wurde, wir aber rein aus Zeitgründen nicht mehr gemacht haben. Bei Sonnenuntergang muss man natürlich mit vielen Menschen rechnen. Ansonsten geht am besten früh am Morgen und kauft das Ticket im Voraus online.

Die Aussicht vom Zuckerhut und auch vom etwas tiefer gelegenen Morro da Urca, auf welchen man mit der Seilbahn zuerst fährt, ist gewaltig und lädt zum Verweilen ein. Aber seht selbst!

Zuckerhut Bahn Rio de Janeiro

Rio de Janeiro Zuckerhut Seilbahn-1

Rio de Janeiro-5

Copacabana Rio de Janeiro Aussicht Zuckerhut

Aussichtspunkt Vista Chinesa

In Rio gibt es unzählige schöne Aussichtspunkte. Einer davon ist die Vista Chinesa, wo man mit dem Auto hinfahren kann. Die Aussicht ist sicher nicht ganz so gewaltig wie vom Zuckerhut oder Corcovado aus, dafür hat es hier meist nur wenige Touristen. Bei uns war die Aussicht leider nicht ganz klar, schön war es aber trotzdem. Der Aussichtspunkt Vista Chinesa ist im Nationalpark von Tijuca gelegen.

Vista Chinesa Rio de Janeiro

Ipanema Beach & Copacabana

Und dann sind da natürlich der berühmte Ipanema Beach und die Copacabana! Da wir nur drei Tage in Rio waren und lieber langsam unterwegs sind, haben wir uns für einen der Strände entschieden und den Ipanema Beach mit der Metro besucht (in der Metro haben wir uns übrigens stets sehr sicher gefühlt).

Wie ihr auf den Bildern seht, war einiges los am Strand! 😉 Das lag aber auch daran, dass wir an einem Sonntag da waren und am Freitag zuvor ein Feiertag war. Halb Rio (bzw. gefühlt halb Brasilien) hat sich somit am Strand in die Sonne gelegen.

Da es uns etwas zu voll war und wir leider noch eine Schlägerei am Strand mitbekommen haben, suchten wir uns ein Hotel mit Dachterasse und Poolbar, wo wir einen Caipi schlürfen, die Aussicht genossen und einige Fotos machen konnten.

Ipanema Beach Rio de Janeiro

Rio de Janeiro Ipanema Beach-1

Ipanema Beach Crowded Rio de Janeiro

Ipanema Beach Rio de Janeiro I

Ipanema Beach Rio de Janeiro gelb

Ipanema Beach Rio de Janeiro

Escadaria Selaron – Fliesentreppe

Ein weiteres Muss in Rio ist die wunderschöne Fliesentreppe Escadaria Selaron mit den unzähligen Kacheln aus der ganzen Welt. Verziert wurde sie vom chilenischen Künstler Jorge Selaron, welcher hier wohnte. Spontan aus einer Laune heraus entschloss er sich, die Treppe zu verschönern. Daraus wurde eine richtige Obsession, an welcher er Tag und Nach zu arbeiten begann. Das Ergebnis: Diese wunderschöne, farbenfrohe und mittlerweile weltberühmte Treppe mit Kacheln aus der ganzen Welt. Sogar eine Schoggi-Kachel aus der Schweiz haben wir gefunden, wie ihr unten sehen könnt!

Das tragische: Jorge Selaron wurde 2013 tot auf genau dieser Treppe gefunden. Bis heute ist nicht klar wie er gestorben ist und ob er tatsächlich auf seiner eigenen Treppe ermordet wurde…

Escadaria Selaron Rio de Janeiro LittleCITY-7

Escadaria Selaron Rio de Janeiro LittleCITY-9

Escadaria Selaron Singer Rio de Janeiro-1

Escadaria Selaron Rio de Janeiro-1

Selaron Fliesentreppe Schweiz Rio de Janeiro-1

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Escadaria Selaron Rio de Janeiro LittleCITY-5

Selaron Fliesen Treppe Rio de Janeiro-1

Rodrigo de Freitas Lagune / Parque dos Patins

Die Lagune Rodrigo de Freitas, verbunden mit dem Atlantik, zeigt ein ganz anderes Rio. Hier hat man das Gefühl, an einem See fernab vom Meer zu sein. Wir haben zusammen mit unserem Airbnb Host den Parque dos Patins besucht, wo fast nur Einheimische waren. Ein Naherholungsgebiet für Familien oder einfach alle, die etwas die Seele baumeln lassen wollen. Und man hat von hier einen schönen Ausblick auf Christos Redentor und den Corcovado.

Lagune Rio de Janeiro

Rodrigo de Freitas Lagoon Fish Rio de Janeiro

Cristo Rodrigo de Freitas Lagoon Rio de Janeiro

Weitere Reisetipps für Rio

Da die Taxifahrer in Rio manchmal so fahren als würden sie sich in einem Actionfilm befinden, haben wir in Rio auf Empfehlung Uber ausprobiert und waren sehr begeistert. Ein Taxifahrer war netter als der Andere und alle Fahrer sind mehr als anständig gefahren, was in Rio eher eine Ausnahme ist. 😉 Zudem haben wir uns tagsüber auch in der Metro stets sicher gefühlt und können diese ebenfalls weiterempfehlen.

Falls ihr einen guten Guide sucht welcher euch Rio de Janeiro zeigt, dann kann ich euch unseren Airbnb Host Newton sehr empfehlen! Er hat uns sehr vieles über Rio erzählt, ist ein herzensguter Mensch und kann euch auch das Rio fernab vom Tourismus zeigen. Ihr könnt ihn über seine Facebook Seite Further Rio kontaktieren. Und grüsst ihn gern von Adi und mir, wenn ihr ihm schreibt!

Escadaria Selaron Rio de Janeiro Brasilien-1

Falls ihr euch gefragt habt, wieso wir für nur 3 Tage nach Rio geflogen sind: Glückspilz Adi hat den Erstflug mit der Edelweiss nach Rio an einem Presse Event gewonnen. Und ich durfte sein Plus 1 sein. 🙂 Somit war unsere Reise nach Rio gleich nach Panama eigentlich nicht geplant, dafür eine schöne Überraschung. 🙂

Wart ihr schon einmal in Rio? Was sind eure Reisetipps für die Stadt? Hinterlasst sie uns gern unten in den Kommentaren!

Ich hoffe euch hat dieser Beitrag gefallen! Wir freuen uns über euer Bsüächli auf Facebook, Instagram (Valeria / Adi) oder Twitter (Valeria / Adi), über euer Abo auf unserem YouTube Channel oder auf Snapchat (LittleCITYch & AdisLittleCITY) . <3

Bis bald,
eure
valeria

Showing 12 comments
  • Ela
    Antworten

    Wunderschöner Bericht, der Erinnerungen weckt.. Ich habe mal zwei Monate in Rio gewohnt, das war aber 2007 und damals war es noch (!) gefährlicher. Die Metro war für Touristen eigtl unbenutzbar, im Viertel rund um Copacabana war es absolut nicht sicher und wir hatten einige unschöne Situationen erlebt in dieser Zeit. Die Gegensätze haben mich damals auch wirklich sehr bedrückt – Superreiche mit Gucci-Brille schubsen Straßenkids ohne Schuhe zur Seite, die auf den Treppen eines Supermarktes schlafen… Gleichzeitig so viel Gewalt. In Rio habe ich meine erste Leiche gesehen (am hellichten Tag auf der Straße).
    Schwierig, diese Stadt. Aber wirklich wunderschön. Die tolle Treppe habe ich gar nicht gesehen damals!

    Liebe Grüße,
    Ela

    • Valeria
      Antworten

      Liebe Ela
      Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und den Einblick in die Zeit, als du in Rio warst. Kann mir gut vorstellen, dass sich sehr viel getan hat seit da. Besonders die Metro hat sich wie es aussieht schon sehr verändert. So wie wir auch von anderen gehört haben, ist diese heute relativ sicher. Man sieht auch sehr viele Sicherheitskräfte dort.
      Aber schon krass was du schreibst…Schwierig trifft es doch sehr gut.

      Ganz liebe Grüsse,
      Valeria

  • Michael
    Antworten

    Ja, Rio kann schon speziell sein. Denke aber immer noch nicht das es gefährlich ist… http://freiaufreisen.com/ueberfallen-in-rio-de-janeiro/

    • Valeria
      Antworten

      Warum denkst du, nachdem du selbst mit einer Waffe bedroht wurdest, dass es nicht gefährlich ist? Das verstehe ich jetzt nicht ganz…

    • Michael
      Antworten

      Littlecity.ch – Travel, Food, Lifestyle Meiner Einschätzung nach war der Täter kein einheimischer. Rio ist meiner Einschätzung nach so gefährlich wie jede andere Großstadt, früher war dies sicher anderst.

  • Jana
    Antworten

    Hallo Valeria!:)
    Toller Bericht! Ich war gerade auch 2x in Rio. Kurz vor euch und danach nochmals :p War positiv überrascht von dieser Stadt, da es wirklich viel zu sehen gibt! Mit wenigen Ausnahmen habe ich mich auch auf den Strassen immer wohl gefühlt. Vielleicht habe ich es mir einfach viiiel schlimmer vorgestellt, da man mich gewarnt hat vor der Kriminalität. Hatte immer Glück und mir ist nichts passiert und habe auch nichts gesehen. 🙂 Die Strände sind wunderschön, da kann ich mich anschliessen. Aber das Wasser war bei mir beide Male a….kalt! Ihr habt da wohl die besten Tage ausgewählt. :p
    Liebe Grüsse Jana

    • Valeria
      Antworten

      Liebe Jana

      Da hast du recht, man kann echt wahnsinnig viel tolles machen in Rio und wir haben lange nicht alles gesehen, was sehenswert ist. Ich denke, man kann Rio auf so viele verschiedene Arten erleben und die Wahrscheinlichkeit ist doch klein, dass man überfallen wird, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Mich hat es aber trotzdem etwas belastet, das Thema Kriminalität immer im Hinterkopf zu haben. Irgendwie konnte ich einfach nicht ganz abschalten… Eigentlich schade.

      Liebe Grüsse,
      Valeria

  • Reni - Swiss Nomads
    Antworten

    Liebe Valeria & Adi

    Ein toller Bericht und Hammer Fotos. Vorallem die aus der Luft sind wahnsinnig cool. Rio sieht umwerfend aus.
    Gut, dass ihr auch die negative Seite und die Gefahren ansprecht. So kann man sich bei einer Reise bis zu einem gewissen Punkt vorbereiten und darauf einstellen.

    Liebe Grüsse,
    Reni

    • Valeria
      Antworten

      Liebe Reni

      Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich fand in diesem Fall auch, dass es wichtig ist, die negativen Seiten anzusprechen. Das soll kein Grund sein die Stadt nicht mit eigenen Augen zu entdecken. Aber wie du sagst, sollte man sich dem einfach bewusst sein.

      Freut mich sehr, dass dir die Bilder gefallen. Herzlichen Dank!

      Liebe Grüsse,
      Valeria

  • Marcus
    Antworten

    Hallo und Grüße,
    Rio war mal eine angenehme Stadt. Anfang der 80er kam das Kokain nach Rio und einige Politische Gefangene auf der Insel Ilha Grande gründeten das Comando Vermelho welche eine der ersten Drogengangs wurde. Das Comando beansprucht ein Großteil der Favelas von Rio und kämpft gegen die Amigos dos Amigos und das Terceiro Comando. Dieser Krieg ist ursächlich für die Gewalt in Rio verantwortlich.
    Natürlich sind Armut und Ungerechtigkeit usw auch Gründe für Überfälle. Der brasil. Staat hat es bisher nicht geschafft dem ganzen ein Ende zu bereiten, auch weil das Interesse fehlt. Alle bisherigen Regierungen ( bis auf Lula und Dilma) war es egal was «die in den Favelas machen», sollen sie sich doch über den Haufen schießen. Erst Lula gründete die UPP um die Bewohner der Favelas am regulären Leben der Stadt zu beteiligen. Kritiker behaupten, die Hintergründe liegen darin, dass eine friedliche Favela neue Kunden für Stromkonzerne und Wasserwirtschaft bringt. Ebenso können Banken ihre Filialen eröffnen usw.
    Dennoch oder trotz Allem ist Rio definitiv eine Reise wert. Für diejenigen die neugierig sind, empfehle ich einen Besuch der Favela Vidigal und des Berges Dois Irmaos und eine Fahrt mit der Gondel über dem Complexo do Alemao.
    Wer Fragen hat, kann sich auch gern melden. http://www.gotobrazilblog.wordpress.com

  • Raphi
    Antworten

    Hallo zusammen,

    Werde nächste Woche mit Edelweiss nach RIO fliegen.
    Da ich auch ein leidenschaftlicher Fotograf und Videograf bin, stelle ich mir effektiv die Frage, ob ich meine DSLR Kamera mitnehmen soll. Habt ihr mir ein paar Tipps wie und wo ihr eure Kamera versteckt habt. Valeria, Du hattest ja deine NIKON auch mit dabei. Nie Probleme bekommen?
    Freue mich auf Antwort.

    Gruss
    Raphi

    • Valeria
      Antworten

      Hallo Raphi
      Wie schön, wünsche dir jetzt schon ganz viel Spass!
      Diese Frage haben wir uns auch gestellt und sind für einmal mit einer «light Variante» gereist was unsere Technik Ausrüstung betrifft. Ich habe 2 Nikon Kameras und habe die günstigere mitgenommen (D7000 statt die D800). Auch mein gutes Sigma Objektiv habe ich zuhause gelassen und habe mit der 35mm und 50mm Festbrennweite fotografiert. Probleme hatten wir aber nie!
      Ich empfehle dir, die Kameras nicht in einer Kameratasche mitzunehmen sondern eher in einer einfachen Tüte oder so. Ich hatte sie immer in einem Wassersack, was eher nach Strandtag aussah als nach Kameraausrüstung. 😉 Das war für mich eine gute Lösung und man kann die Tasche quer über der Schulter tragen. Die Tasche kann man etwas auf den Bildern am Ipanema Beach sehen.

      Ich hoffe das hat dir etwas weiter geholen!
      Liebe Grüsse,
      Vakerua

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